Kreuz und Bank unter einem schattenspendenden Baum – Ort und Zeit, um sich niederzulassen und über das Leben nachzudenken, denn unser Blick fällt auf das hiesige Krankenhaus. Unser Leben hält den Spannungsbogen zwischen Geburt und Tod. In der Bibel heißt es: „Eine Generation geht, eine andere kommt. Die Erde steht in Ewigkeit.“ und „Alles hat seine Stunde… eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben…“ (Kohelet 1,4; 3,1-2) Dieses Schicksal teilen wir mit allen Menschen. Und der menschgewordene Gott, Jesus, teilte dieses Menschenschicksal mit uns.
Das Kreuz steht auch für seinen Tod, den er überwand und uns die Freude der Auferstehung schenkte. Es ist somit ein christliches Hoffnungszeichen. Es steht aber auch für durchkreuzte Lebenspläne wie Krankheit, Scheitern, Beeinträchtigung, Depression, Sucht… Neben dem Krankenhaus befinden sich in der Nähe das „Haus Franziskus“, ein Wohnheim für Menschen mit Beeinträchtigung, und mehrere Senioreneinrichtungen. In all diesen Häusern gibt es Menschen, die mit Einschränkungen zu kämpfen haben, die ihr Leben trotzdem meistern müssen, aber auch Unterstützung durch Andere erfahren. Das Kreuz steht für die Kraft, Krankheit und Not zu ertragen, aber auch für Solidarität im Leiden, für Barmherzigkeit und Hoffnung.
Im Psalm 90 heißt es: „Die Zeit unseres Lebens währt siebzig Jahre, wenn es hochkommt, achtzig.“ – Ich kann danken für meine bisherigen Lebensjahre, für alles, was mein Leben gut und schön, froh und hell macht – und bitten, dass Gott mich vor Schlimmen bewahrt, dass er mich auf dem Pilgerradweg und auf allen Lebenswegen beschützt. Ich kann bitten für die Menschen, denen es nicht gut geht, die diesen Pilgerradweg gar nicht fahren können. All meinen Dank, meine Bitten und Fürbitten hefte ich gedanklich an dieses Kreuz und vertraue sie Jesus an, der weiß, wie es uns Menschen ergehen kann.